Wohnsiedlung Alte Heimat



Entwurf am Lehrstuhl für Integriertes Bauen, 

Prof. Dietrich Fink

mit Ralf Grundel


Die Siedlung oder besser gesagt die reine Wohnsiedlung ist seit der klassischen Moderne die vorherrschende Art des Wohnens in großen wie in kleinen Städten. Der städtebauliche Typus der Siedlung ist insbesondere auch heute noch die gängige Weise neue Gebiete nahezu monofunktional zu erschließen und zu bebauen.


Die Fragen, denen wir uns in dem Entwurf daher ausgehend von bestehenden Wohnsiedlungen in München widmen wollen, sollten lauten Können durch Umstrukturierung und Verdichtung heute ganz andere Wohn- und Lebensqualitäten in Wohnsiedlungen Einzug erhalten, als es eine so funktionalistisch wie ideologisch motivierte Moderne bereit war sich vorzustellen? Können somit bereits heute gut erschlossene städtische Gebiete Teil eines wirklich kontinuierlichen und von räumlicher Vielfalt und Qualität geprägten Stadtkörpers werden und nicht nur isolierte Inseln im Diffusen? Und kann also schließlich die schnelle semantische Verquickung und negative Konnotation von Siedlung und Zersiedelung wieder entkoppelt werden und durch eine einfache Relation Stadt gleich Siedlung - Siedlung gleich Stadt, wie sie eigentlich zu Beginn jeglicher Stadtbaugeschichte stehen könnte, ersetzt werden?


Bearbeitet wurde im Entwurf die Siedlung Alte Heimat in München Laim von Franz Ruf. Die Bausubstanz erwies sich während eingehender Analyse als baufällig und eine Sanierung bzw. Umstrukturierung der Siedlung im Bestand erschien somit nicht sinnvoll. 


Darüber hinaus gibt die Siedlung Alte Heimat durch ihre strenge Anordnung von Punkt- und Zeilenbebauung in Kombination mit der geringen Dichte und daraus resultierenden enormen Grünflächen wenig Raum für Interaktion von Gebäude und halb-öffentlichem Grün. Die Nutzbarkeit der öffentlichen Freiflächen durch die Durchwegung und Ausbildung von privaten Gärten stark eingeschränkt. 


Aus den erwähnten Gründen plädieren wir für ein Entfernen der Bestandsgebäude und das klare Definieren von grünen Innenhöfen im Neubau um den grünen Charakter der Siedlung zu bewahren und ihn in den Kontext der Stadt

zu bringen. 


Das Entwurfskonzept folgt der Maxime dieses Grün speziell für die Bewohner der Blocks nutzbar zu machen und zu konzentrieren. Basierend auf diesem Konzept wird das private Grün in der Typologie des Blockes integriert und so ausschließlich für deren Bewohner zugänglich und benutzbar. Diese privaten Grünhöfe dienen der Erholung, der Bespielung, sowie der Lichtgenerierung und auch der Identifizierung der Bewohner mit ihrem Block. Sie bilden dabei ein klares Gegenstück zu dem Stadtraum, der sowohl für Auto als auch Fußgängerverkehr öffentlich nutzbar ist. In den Bereichen der öffentlichen Plätze sind auch Funktionsdurchmischungen (Geschäftsnutzung

etc.) im Masterplan vorgesehen. Die neue städtische Kante der Siedlung integriert sich in die bestehende Fassadenreihe der Zschokkestraße in Richtung Laim und komplettiert diese auch in Richtung der Innenstadt Münchens. 


Exemplarisch ist ein Block in allen Geschossen ausgearbeitet und entwickelt worden. Die übrigen Blöcke folgen dem selben Prinzip mit einzelnen Bausteinen von Eck- und Zwischenstücken variabel in den Blöckgrößen zu sein.


Das Konzept der Wohnungsgrundrisse basiert überwiegend darauf mit durchgesteckten Wohnungseinheiten den städtischen Raum mit den privaten Innenhöfen in Beziehung zu setzen. Durch Loggien und dem städtischen Motiv des

Erkers wird der private bzw. öffentliche Raum in den Wohnungen erfahrbar. Diese dienen gleichzeitig der Zonierung der Innenräume der Wohneinheiten.


Masterplan
Masterplan
Studie  |  Entwicklungsphasen des Quartiers
Studie | Entwicklungsphasen des Quartiers
Grundriss Regelgeschoss
Grundriss Regelgeschoss
Querschnitt
Querschnitt
Modellfoto  |  Innenhof
Modellfoto | Innenhof
Modellfoto  |  Loggia
Modellfoto | Loggia
Modellfoto  |  Wohnraum
Modellfoto | Wohnraum